auf den Spuren von Ute & Dirk Prüter

Marokko i

Kurzfassung

Vorgeschichte

Freitag Abend, eine Woche vor Totensonntag, eine Stunde nach dem Ende der Tagesschau: ich klicke auf „Buchen“. Der Augenblick, in dem aus einer Idee ein Plan wird? Ich bin mir nicht ganz sicher, denke aber schon - irgendwie. Was ich hingegen sehr wohl weiß? Ich bin Inhaber zweier Flugtickets, auf denen mein Name steht als Fluggast. Das eine ist datiert auf den 11.1.2025, das andere zehn Wochen später auf den 22’sten März. Wenige Tage zuvor berichtete ich vor Publikum über meine Erlebnisse auf den Kanaren. Kaum waren die Vorträge beendet stand die Frage im Raum, wie sie fast jedes Mal jemandem unter den Nägeln brennt: wohin geht es als nächstes? Meine Antwort, wie schon einige Male zuvor: keine Ahnung - an Ideen mangele es nicht, konkret sei aber noch nichts. Dass bereits zu diesem Zeitpunkt ein gut 3.000 Kilometer langer Rundkurs auf meinem Rechner schlummerte in der Nähe des Flughafens, der auf besagten Tickets steht? Für meine Begriffe nichts Ungewöhnliches. Neben der einen Route ruhen weitere. Was mich dazu bewog, Punkte auf der elektronischen Landkarte im nordwestlichsten Land Afrikas zu verbinden? Der Spaß an Derartigem, die Neugier, das Interesse. Außerdem nicht ganz unwesentlich: die Zeit. Ich nahm sie mir. Gerne. Kopfkino ist etwas Wunderbares. Recherchierte ein wenig, stöberte in Reiseberichten anderer, blätterte mich durch die Seiten einschlägiger Tourismusportale und ließ mich von Fotos inspirieren, wie sie durchs Netz flattern. Dass ich die gleiche Distanz zuletzt in knapp der Hälfte der Zeit abkurbelte? Entlang der Elbe, auf dem Weg dorthin und wieder zurück nach Hause gab es keine 30.000 Höhenmeter und die Kanaren lehrten mich, in neuen Dimensionen zu denken. Wie ich auf Marokko kam? Ich weiß es nicht. Hin und wieder entwickeln sich Dinge. 2013, im Zuge meiner Nordroute von Köln nach Formentera, legte ich von Tarifa aus kurzentschlossen einen Tagestripp ein nach Tanger, zwei Jahre später begegnete ich nach der Überquerung der Alpen drei Mal einem Radlerduo aus Hamburg, das von Marseille aus nach Marrakech gelangen wollte, im Februar 2018 spielte ich bereits auf Formentera mit dem Gedanken, nachdem ich Tage zuvor auf der Anreise im Südwesten Frankreichs jemanden mit gleichem Ziel ins Gespräch kam, verwarf die Idee aber schnell wieder angesichts der Tatsache, keinen Reisepass zu haben, und auf der Taxifahrt von Düsseldorf nach Köln nach dem Rückflug von den Kanaren war es ein marokkanischer Chauffeur der mir begeistert von seiner Heimat vorschwärmte und nicht verstehen konnte, warum nach all meinen Touren das Land, in dem er das Licht der Welt erblickte, bislang noch nicht dabei war. Also Marokko, dieses Mal, wenn alles gut geht, auf der Flucht vor dem Karneval, dem grauen Winter in der Kölner Bucht und mutmaßlich einem Regierungswechsel im Lande. Dass das Verlassen von Europa sich nicht auf andersartige Kultur und Landschaft beschränkt? Bereits die Erforderlichkeit eines Reisepasses machte es mir klar, doch damit ist es nicht getan. Würde ich weiter über meinen Mobilfunkanbieter mit Daheim und dem Internet verbunden bleiben wollen, müsste ich tiefer in die Tasche greifen, bei Pannen am Rad steht mir niemand mehr vertraglich verpflichtet zur Seite und Hausarzt wie Auswärtiges Amt empfehlen die Impfung gegen Hepatitis A. Lassen sich Einreisedokument wie Immunisierung im Vorfeld der Reise arrangieren, gelingt mir dies mit einer marokkanischen SIM Karte für das Handy nicht. Hinsichtlich des Verschleißes am Rad bleibt mir zu ersetzen, was zu ersetzen ist, und zu hoffen, dass Schlaglöcher, Staub- und Holperpisten sowie der Zahn der Zeit mir keine Probleme bereiten, die ich nicht unterwegs in überschaubarer Zeit gelöst bekäme. Blicke ich zurück auf das, was mich zuletzt aufhielt, hege ich jedoch den Verdacht, es könne sich um einen Wunschtraum handeln. Doch egal. Teile der noch nicht so alten Schaltung werden ersetzt, Getriebeöl gewechselt, zerschlissene Kette und Kettenspanner ersetzt und eine Dämpferbuchse improvisiert. Den Ratschlag des Händlers, die funktionierende Bremse nicht zu entlüften? Ich schlage ihn in den Wind. Wiederholt fror sie mir in den letzten beiden Jahren ein und in höheren Lagen des hohen Atlas will ich nicht darauf vertrauen, dass die Temperaturen nicht unter den Gefrierpunkt fallen. Eine Nacht in 2.300 Meter Höhe auf Teneriffa am Teide zeigte sehr eindrucksvoll, dass Quecksilbersäulen schnell um dreißig Grad steigen oder fallen können. Ein Aspekt, den ich auch hinsichtlich der Ausrüstung und Kleidung versuche gebührend zu berücksichtigen. Was darüber hinaus bleibt? Kleinigkeiten. Eine Karte für das Navi bekomme ich anhand der Anleitung unter www.openfietsmap.nl generiert, wenngleich die Sache mit den Konturen und Höhenlinien für mich ein Buch mit sieben Siegeln bleibt. Wo ich die "Big-Bag" zum Rücktransport des Rades nach der Ankunft lasse? Bleibt ungeklärt. Angeschriebene Hotels antworten entweder gar nicht oder wollen sich den Spaß mit fünf Euro pro Tag bezahlen lassen und auch von Warmshowers Gastgebern erhalte ich nicht die Rückmeldung, die mir weiterhilft. Statt dessen aber bringe ich in Erfahrung, dass es in der Nähe des Flughafens einen Baumarkt gibt, der neue offeriert. Die Bundestagswahl? Von mir favorisierte Partei wie Demokratie müssen ohne meine Stimme auskommen - jemanden mit meinem Votum zu bevollmächtigen ist nicht möglich und Briefwahlunterlagen sonst-wohin unterwegs zusenden zu lassen erscheint mir nur wenig Erfolg versprechend, weiß ich nicht zuverlässig, wann ich wo sein werde und wie Wahlamt und Post dabei mitspielen. Woran ich des Weiteren im Vorfeld hätte denken können, es mir aber nicht in den Sinn kam? Ich werde sehen und lasse mich überraschen …

Reisetagebuch

Die nachfolgenden Einträge entstanden während der Reise. Passt ein Satzende nicht zum Anfang, hat sich ein falsches Wort eingeschlichen oder fehlen Buchstaben, Punkte oder Kommas oder sind diese in die falsche Reihenfolge geraten, so mag es nach den Kilometern des Tages, an Konzentration sowie Zeit und Muße für eine Korrekturlesung gemangelt haben und ich bitte um Nachsicht. Wer Fehler findet, der mag sie behalten oder mir diese gerne mitteilen.
Ansonsten freue ich mich auch und gerade unterwegs über Mitleidsbekundungen, Durchhalteparolen, Tipps und Empfehlungen, was ich mir auf keinen Fall entgehen lassen darf, oder Anekdoten aus dem eigenen Leben, selbst wenn sie nichts mit dieser Tour zu tun haben.
Sollte während einer Tour die tägliche Berichterstattung mal auf sich warten lassen – fehlende Kommunikationsinfrastruktur, leere Akkus oder Begegnungen mit netten Mitmenschen mögen die Ursache sein.

Nun aber: viel Spaß bei der Lektüre. Sollten beim Lesen Fragen aufkommen - fragen!

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2025-01-24

Trikottauschpause
Bild 1/8

14. Tag: 89 km Kilometer (Gesamt: 805), 658 Höhenmeter, 756 Meter Höhenunterschied
Strecke: Timahdit (09:00) - Midelt (17:45)
Wetter: leicht bewölkt, sonnig; 2 - 16°

Der Freitag unterscheidet sich zunächst nicht sehr vom Donnerstag. Die Nacht war frisch, jedoch nicht frostig, ich baue mein Zelt trocken ab und der Himmel ist blau. Nach dem Aufbruch dauert es wieder eine Viertelstunde, bis die Hände warm sind, weitere fünfzehn Minuten später halte ich an und ziehe mir den Fleecepulli aus, mit dem ich gestartet war. Die Luft ist zwar weiterhin frisch, die ersten dreißig Kilometer aber tut dies kaum etwas zur Sache. Es geht stetig aufwärts. Landschaftlich schön, ebenso aber Kräfte zehrend.
Nach drei Stunden Fahrt, gegen zwölf, geht kaum noch etwas. 24 Kilometer liegen hinter mir, 350 Höhenmeter sind erklommen, der auf dem Navi absehbare Scheitelpunkt will und will aber nicht erscheinen. Die Zahlen sind an sich nichts Großartiges, eventuell jedoch die Randbedingungen. Bereits am Teide auf Teneriffa im Jahr zuvor hatte ich den Eindruck, ab zweitausend Meter Höhe werde die Luft dünner und das Kurbeln anstrengender. Auch an diesem Freitag Mittag ist diese Schallmauer überschritten - um 150 Meter. Eventuell ist es aber auch der Gegenwind, der mich ausbremst. Unterm Strich ist es gleichgültig. In einer Kurve verlasse ich die Straße, stelle mich so hin, dass ich zurück blicken kann auf Geschafftes, lasse die Sonne Solarpanel und Nacken fluten, drehe dem Wind den Rücken zu und packe meinen Kochbeutel aus. Zeit für eine Müslipause. Ohne Mampf kein Kampf und die Landschaft gehört ohnehin genossen. So banal mein Körner- und Flockenfutter ist, so sehr schätze ich es. In solchen Situationen gibt es mir Freiheit. Freiheit selbst entscheiden zu können, wann und wo ich es mir einverleiben kann, nicht angewiesen zu sein auf ein Café oder was auch immer, mich mit Nährstoffen zu versorgen und dabei die Seele baumeln lassen zu können.
Eine knappe Stunde später folgen die letzten fünfzig Höhenmeter bis zur Passhöhe. Abermals ziehen sie sich, anschließend ändert sich alles. Ich fliege über zwanzig Kilometer hinweg erst durch Serpentinen, dann auf einer langen Geraden über rauen Asphalt, schließe die Reißverschlüsse von Windbreakerjacke und -weste und ballere in eine auf 1.500 Meter Höhe gelegene Hochebene, die den Mittleren vom Hohen Atlas in Form einer kargen Geröllwüste trennt. Bei sechzig Stundenkilometern bange ich um mein Vehikel, hoffe, dass alle Schrauben die Schussfahrt überstehen, schließlich will ich mir auch nicht die Bremsen ruinieren, und auch sonst nichts auf der Strecke bleibt.
Gegen zwei ist nach zehn Kilometern Flachland der nächste Ort erreicht, Zaida. Herausragend Attraktives entdecke ich nicht, dafür aber einen Limohändler sowie wenig am Ortsausgang ein ansprechend erscheinendes Restaurant. Mit einer Pizza kann oder will man mir nicht weiter helfen, statt dessen aber mit einer Tajine. Die Portion hätte wahrscheinlich auch für zwei gereicht, ist überwiegend vegetarisch, schmeckt auch gut, vom Preis her aber auch der Menge entsprechend. Zehn Euro bleiben zwar bezahlbar und günstig, sind aber für bislang kennen gelernte Verhältnisse durchaus kein Schnäppchen.
Für den Rest des Tages mit Kalorien versorgt nehme ich mir anschließend noch die nächsten dreißig Kilometer nach Midelt vor. Kurz vor den Toren der Stadt buche ich mir eine Unterkunft, erreiche diese, als die Schatten schon arg lang werden beziehungsweise die Straßenbeleuchtung eingeschaltet ist, werde noch auf der Straße von meinem Gastgeber in Empfang genommen und bin mit meiner Wahl hochzufrieden. Das Rad kommt in eine Garage, das Zimmer ist modern, ansprechend und hochwertig eingerichtet und frieren brauche ich auch nicht. Was mir später beim Tagebuchschreiben auffällt: Tags drauf sollte ich den Hohen Atlas näher kennen lernen. Inshallah.


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Liegedreirad, Campingausrüstung, das übliche - Details folgen

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